Dienstag, 31. Dezember 2013

Boston

In der Schweiz hat sich das 2013 bereits verabschiedet und das neue Jahr hat begonnen. Natürlich hoffe ich, das ihr alle gut gerutscht sind und wünsche euch ein glückliches neues Jahr!
Hier in den USA steht die Jahreszahl jedoch nach wie vor auch 2013, ich warte bis es endlich 8 Uhr ist und ich zu Gabby, einer Kollegin, an eine Neujahrsparty gehen kann. Diese Zeit will ich nun nutzen, um noch den aller letzten Blog in diesem Jahr zu schreiben.

Wie einige von euch bereits wissen, war ich zusammen mit meiner Gastfamilie 3 Tage in Boston, der Stadt, in der die ganze amerikanische Revolution begonnen hatte. Als erstes mussten wir aber leider erst mal 4 Stunden Auto fahren. Amerika Distanzen halt. Mich störte das aber wenig, da ich sowieso 3 Stunden schlief während dem Fahren.
In Boston waren wir dann in einem vier-sterne Hotel und da ich natürlich noch nie in so einem Hotel war, hatte ich weder Sportsachen für den Fitnessraum, noch Badesachen für den Pool dabei. Halb so schlimm, wenn man ein gutes Buch dabei hat und das Hotel luxeriöserweise mit dem Einkaufszentrum zusammen gebaut ist.
Am ersten Tag spazierten wir einfach mal etwas durch die "Altstadt" und ich verliebte mich in die roten Häuser und die vielen kleinen und ausgefallene Shops.

Am zweiten Tag besuchten wir den "freedom path", bei dem wir diverse Grabstätten bekannter Revolutionisten sahen, auf ein US Navy Schiff des 19. Jahrhundert gehen durften und schliesslich beim  Obelisk auf einem Hügel endeten. Ich verzichte mal darauf, euch das ganze geschichtliche von Teeparty, über Boston Massaker zu Decleration of Independence zu erzählen. Wenn es jemanden interessieren sollte, könnt ihr es ja selber googlen.

Und am dritten Tag gingen wir noch zur Harvard University, einer der Top 10 Universitäten Amerikas. Was mir hier immer wieder auffällt ist, dass hier in den USA so ziemlich alle Studenten und Schüler mindestens ein Kleidungsstück der besuchten Schule haben und mit Stolz tragen. Unvorstellbar, das ich mit einem KZO Pulli, so gern ich diese Schule ja auch habe herum laufen würde aber das ist halt eben der amerikanische "School spirit".

Hier noch ein paar Fotos. und dann Rutsche auch ich ins 2014



















Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten in einem jüdischen Haushalt

Weihnachen verbinde ich mit Adventskranz, Adventskalender, Kerzen, Christbaumkugeln, Familie, Geschenke, Tradition, Basteln, Fondue Chinoise, Verwandtschaft, Lachsbrötli, Guetzli, Singen, Christchindli und noch vielem, vielem mehr.

Aber in Amerika und dazu noch in einer jüdischen Familie sieht das ganze etwas anders aus. Zum Beispiel kennen die Amis keinen Adventskalender, was ich persönlich extrem schlimm finde!! Ich liebe Adventskalender! Ich würde sogar schon fast sagen das ich die 24 kleinen Überraschungen die einem den Tag versüssen mehr schätze als die Tonnenweise Geschenke die es dann zur Weihnachten gibt ( Natürlich mag ich diese auch ;) ) Zum Glück bekam ich aber sowohl von Mami als auch vom Samichlaus einen Adventskalender und konnte mich jeden Tag auf ein neues Bildli freuen. Auch Adventskranz ist hier eine Fehlanzeige, ausgenommen in der Kirche, aber ich als fleissige Kirchgängerin sah natürlich nie einen. Das all jährliche "Guetzlä, dass so viel ich weiss, praktisch in jeder Schweizer Familie einfach zur Weihnachtszeit dazu gehört, wird von den Amerikanern auch  etwas anders umgesetzt. Zimt, Orangen und  Anis gehören nämlich nicht zur Amerikanischen Christmas. Statt dessen sind die weiss-roten "Candy Cans " mit Pfefferminz Geschmack und die bunt verzierten "Gingerbread mens"nicht weg zu denken. Und wenn jemand behauptet, er hätte einen "Weihnachtsgeschänkli-Stress" und es sei doch pervers, wie viele Spielzeuge Kinder bekommen würden, dann war er definitiv noch nie zur Weihnachtszeit in den USA. Seit November hörte man die Weihnachtslieder durch die Lautsprecher in den Läden trillern, was nicht zu letzt dazu führte, dass mein Gastbruder, welcher in einem Food Store arbeitet, heute Morgen beim Öffnen der Geschenke ausrastete weil wir es schön fanden Christmas Songs spielen zu lassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nebst all den kleinen Unterschieden ist aber natürlich der Grösste, dass das Christkind einfach nicht kommt… Statt dessen kommt der wohlgenährte, weissbärtige Mann, quält sich durch das Kamin und bringt die Geschenke. Im Gegenzug zu den Geschenken nimmt er sich etwas Milch und Kekse, die man ihm bereit stellt und natürlich auch noch ein paar Karotten für die fliegenden Rentiere.

Dekoration eines Nachbarhauses


Genug zu den allgemeinen Unterschieden. Jetzt will ich euch erzählen, wie ich dieses Jahr X-MAS so erlebt habe.
Wie schon gesagt, lebe ich hier in einer jüdischen Familie. Und das traditionelle jüdische Fest ist Chanukka, welches dieses Jahr mit Thaksgiving zusammen fiel. Aber das hielt uns nicht davon ab, Weihnachten zu feiern.
Zunächst machten Dorene und ich an einem "Cookie exchange" mit. Wir mussten also nur eine Sorte Guetzli backen, tauschten sie dann mit anderen aus und hatten am Ende 10 verschiedene Sorten. Leider waren diese sowohl optisch als auch geschmacklich etwas enttäuschend. Diese Cookies wurden aber nicht alle gleich gegessen, sondern wurden aufgespart und dann zu den Schwiegereltern meiner Gastswester mitgebracht.
Am 24. Dezember, nach dem ich bereits mit der unter dem Christbaum versammelten Familie in der Schweiz skypte, gingen wir zu Connie & Steven (Schwiegereltern von Alyssa), welche ursprüngliche Italiener und natürlich auch Katholiken sind. Dort blieben wir dann also rund 7 Stunden für ein Fressgelager. Es gab Chips und Dippsaucen , gefüllte Artischocken, Muscheln, Shrimps, Tomaten-Mozarella Spießchen, Pizza, Sushi, Pasta. Zusammengefasst: Zu viel Essen! Und genauso viel, wie es zu Essen gab, standen auch Geschenke unter dem Christbaum. Dylan bekam also nicht nur ein sondern ein paar neue Spielsachen, die im ohnehin schon vollgepackten Spielzimmer irgendwie eine Platz finden müssen.
 Zu dem machten wir draussen ein  Feuer und nach einem kurzen aber heftigen Schneesturm konnten wir uns sogar noch über eine weisse Weihnachten freuen. Und die erste Minischneballschlacht starten! Jippppiiiii





Das erwähnte Spielzimmer


Heute Morgen öffneten wir dann unsere Geschenke im kleinen Rahmen der Familie, was aber ganz und gar nicht den Rahmen der Geschenke beschreibt. Ich bekam also einen vollgestopften Weihnachtsstrupf, einen Highschool Pullover, Duschgel und Bodylotion, Pantoffeln, ein Running-Shirt, ein Stirnband, Socken und der Hammer: ein Ticket für eine Broadway show. Zudem bekam ich noch diverse Päckli und Briefe aus der Schweiz, für die ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte :) Guetzli, Schoggi, Schälle, Pyjamas im Zebrastyl und mutmachende Worte nehme ich nämlich sehr gerne entgegen!
Feuer war gestern, FERNSEHFEUER inklusive Musik ist jetzt angesagt


Hahaha em jaaaaaa Sabo?

Nach dem öffnen der Geschenke gingen wir dann zum Weihnachtsbrunch bei April, unserer Koordinatorin und Freundin und liessen es uns dort noch einmal gut gehen. Und von April aus, ging ich direkt weiter zu Lindsey, deren Familie mich netterweise auch noch eingeladen hatte. Und sooooo viele Geschenke habe ich wirklich noch gar nie gesehen! Jeder der 11 Leute bekam mindestens zwei bis vier Geschenke. Man kann sich also rund 35 Geschenke vorstellen, das macht etwa 3 Wäschezeinen voll, welche wirklich als solche vom Auto ins Haus getragen wurden. Amerikaner übertreiben es also wirklich mit Weihnachten, das ist kein Mythos so viel kann ich sagen.
Und was ich nun auch weiss, dass nichts und niemand die eigene Familie ersetzen kann. (Ich vermiss oi! <3 )

Snapchat von Lindsey


Morgen gehen wir nach Boston, worüber ich mich riesig freue und ich hoffe, dass ich dann bald wieder  dazu komme, euch davon zu berichten.

Und fast hätte ich es vergessen. Am 23. Dezember waren wir in Manhatten, um den riesen Christbaum zu sehen. Allerdings war ich etwas enttäuscht und bevorzuge den Swarovskibaum in der Bahnhofshalle. Wir hatten auch etwas Pech mit dem Wetter, da es den ganzen Tag regnete. Immerhin war es warm… 13 Grad Celsius… Weihnachtsstimmung pur…

Ich liebe diese Schaufenster



That's me...










swiss chocolate in NYC (Teufer)


Freitag, 29. November 2013

OL & Thanks giving

Hallo meine Lieben

Man könnte diese längere Pause schon fast ein kleines Loch nennen und ich entschuldige mich dafür. Ich hatte einfach keine Lust oder Zeit um etwas zu schreiben und das versuche ich nun nach zu holen.

OL - ein mega cooler Sport, den 1. niemand in Amerika kennt, der 2.  in den wenigen, kleinen Pärken auf Long Island relativ schwierig zu praktizieren ist und 3. den ich erst jetzt wieder so richtig zu schätzen weiss (ich hatte die Nase ziemlich voll davon)
Ich hatte mich ja darauf eingestellt, 10 Monate überhaupt keinen Kontakt zu einer OL-Karte zu haben, mit Ausnahme von den paar, die ich aus der Schweiz mitgenommen habe, um sie meiner Gastfamilie zu zeigen. Tja, denkste… Ich habe nun eine amerikanische OL-Karte!!! Und zwar mit einer Orangen Bahn darauf.



Und nun, wie es dazu kam:
Ich hatte mein ganzen Papier Grümpel auf dem Boden verteilt und auch meine OL-Karte. Mein Gastbruder Ross sah diese und wir begannen etwas über OL zu reden und dann meinte er, dass es sicher eine OL Gruppe in der Umgebung gäbe, denn es hätte auf Long Island für alles einen Verein. Kurz im Internet recherchiert und zagg "Orientierung Long Island". Es gibt tatsächlich eine OL Gruppe!!! Und noch besser, sie machten am 17. November den letzten OL. Das ist doch die optimale Chance, um meiner Gastfamilie meinen Sport zu zeigen, dache ich mir. Meine Gastfamilie war von dieser Idee mehr oder weniger begeistert (je nach Familienmitglied…) und so kam es, dass wir uns am Samstag dem 16. November auf den Weg zum OL machten.
Vielleicht habt ihr es gemerkt, ich habe zwei verschiedene Daten erwähnt… Und genau so war es, wir sassen alle im Auto und waren schon die halbe Strecke gefahren, als ich nochmals in der Beschreibung nachschaute und feststellte, dass wir ein Tag zu früh waren. Da wir aber schon mehr  die halbe Distanz (20 Minuten) hinter uns hatten, beschlossen wir, dass wir trotzdem weiter fahren und halt einfach etwas spazieren gehen. Da ich sowieso in Laufmontur war, machte ich dann aber ein nettes Lauftraining. Endlich wieder einmal in einem Wald.
Am nächsten Tag machten wir uns also nochmals auf den weg. Leider regnete es an diesem Tag etwas, was übrigens das erste mal überhaupt war, dass ich beim Training etwas nass wurde. Und das liegt nicht daran, dass ich wenig rennen würde, sondern weil es hier wirklich praktisch nie regnet. Julia blieb aber zuhause, was wohl auch besser war. Sie mag es lieber, auf Terrassen zu rennen und auf kleinen Wegen zu laufen ist schon fast zu viel für sie. Nichts desto trotz hatten Dorene, Scott und ich einen schönen Kartenmarsch. OL hier, ist wirklich nicht viel mehr als ein Kartenmarsch mit OL Posten. Das sieht man an den Zeiten und auch an den nostalgischen Stempelkarten. Irgendwie süss und das ganze war nicht grösser als ein Abend-OL-Training in der Schweiz.
Wir hatten dann für unsere 4.4 km lange Bahn rund 70 Minuten und langen damit auf dem 3. von 5 Plätzen. :D





Und nun zum Eigentlichen dieser Woche. Thanks giving!!!
Der absolut ultimative amerikanische Feiertag, an dem alle dünnen Amerikaner auch noch abschied von ihrer Figur nehmen.
Am Mittwoch hatten wir bereits frei und Dorene und ich begannen Nut Cups zu backen, Sweetpotatos zu kochen und Randen-Apfel-Zwiebel-Püre zu machen. Und Julia mache Crannberry-Sauce. Das alles wurde dann am Donnerstag noch fertig angerichtet und zu Alyssa, Dornes Tochter gebracht. Dort feierten wir nämlich mit ihrer Familie und Schwiegereltern Thanks giving.
Eigentlich feiert man die Besiedlung Amerikas durch die ersten Europäer und wie sie mit den einheimischen Indianern das Essen teilten. Heutzutage besteht es aber vor allem daraus, mit der ganzen Familie zusammen zu kommen, die Football Spiele am Fernsehen zu schauen und Unmengen an Köstlichkeiten zu essen. Typisch sind natürlich Turkey, Crannberrys, Sachen mit Pumkin, Äpfeln, Kartoffeln und Rosenkohl, aber wir feierten auch mit Mac'n cheese, Quinoa, und Spinat.









Nach Thanks giving folgt der Blackfriday, an dem alles viel günstiger ist und die Läden um Mitternacht öffnen. Theoretisch wollten Julia und ich mit zwei anderen Freundinnen shoppen gehen. Aber da ich so viel gegessen hatte, hatte ich, als es so weit war Bauchschmerzen und wollte 1000 mal lieber schlafen als shoppen gehen. Um 8 Uhr morgens wäre dann Track& Field Training gewesen aber wir haben sogar das verschlafen.
 Die "black friday experience" habe ich also leider verpasst und mit der Erfahrung von Magenbrennen eintauschen müssen. Vielleicht lerne ich immerhin aus dem etwas und fresse in Zukunft nicht mehr so viel. (Wer's glaubt wird selig..höhö)