Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten in einem jüdischen Haushalt

Weihnachen verbinde ich mit Adventskranz, Adventskalender, Kerzen, Christbaumkugeln, Familie, Geschenke, Tradition, Basteln, Fondue Chinoise, Verwandtschaft, Lachsbrötli, Guetzli, Singen, Christchindli und noch vielem, vielem mehr.

Aber in Amerika und dazu noch in einer jüdischen Familie sieht das ganze etwas anders aus. Zum Beispiel kennen die Amis keinen Adventskalender, was ich persönlich extrem schlimm finde!! Ich liebe Adventskalender! Ich würde sogar schon fast sagen das ich die 24 kleinen Überraschungen die einem den Tag versüssen mehr schätze als die Tonnenweise Geschenke die es dann zur Weihnachten gibt ( Natürlich mag ich diese auch ;) ) Zum Glück bekam ich aber sowohl von Mami als auch vom Samichlaus einen Adventskalender und konnte mich jeden Tag auf ein neues Bildli freuen. Auch Adventskranz ist hier eine Fehlanzeige, ausgenommen in der Kirche, aber ich als fleissige Kirchgängerin sah natürlich nie einen. Das all jährliche "Guetzlä, dass so viel ich weiss, praktisch in jeder Schweizer Familie einfach zur Weihnachtszeit dazu gehört, wird von den Amerikanern auch  etwas anders umgesetzt. Zimt, Orangen und  Anis gehören nämlich nicht zur Amerikanischen Christmas. Statt dessen sind die weiss-roten "Candy Cans " mit Pfefferminz Geschmack und die bunt verzierten "Gingerbread mens"nicht weg zu denken. Und wenn jemand behauptet, er hätte einen "Weihnachtsgeschänkli-Stress" und es sei doch pervers, wie viele Spielzeuge Kinder bekommen würden, dann war er definitiv noch nie zur Weihnachtszeit in den USA. Seit November hörte man die Weihnachtslieder durch die Lautsprecher in den Läden trillern, was nicht zu letzt dazu führte, dass mein Gastbruder, welcher in einem Food Store arbeitet, heute Morgen beim Öffnen der Geschenke ausrastete weil wir es schön fanden Christmas Songs spielen zu lassen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nebst all den kleinen Unterschieden ist aber natürlich der Grösste, dass das Christkind einfach nicht kommt… Statt dessen kommt der wohlgenährte, weissbärtige Mann, quält sich durch das Kamin und bringt die Geschenke. Im Gegenzug zu den Geschenken nimmt er sich etwas Milch und Kekse, die man ihm bereit stellt und natürlich auch noch ein paar Karotten für die fliegenden Rentiere.

Dekoration eines Nachbarhauses


Genug zu den allgemeinen Unterschieden. Jetzt will ich euch erzählen, wie ich dieses Jahr X-MAS so erlebt habe.
Wie schon gesagt, lebe ich hier in einer jüdischen Familie. Und das traditionelle jüdische Fest ist Chanukka, welches dieses Jahr mit Thaksgiving zusammen fiel. Aber das hielt uns nicht davon ab, Weihnachten zu feiern.
Zunächst machten Dorene und ich an einem "Cookie exchange" mit. Wir mussten also nur eine Sorte Guetzli backen, tauschten sie dann mit anderen aus und hatten am Ende 10 verschiedene Sorten. Leider waren diese sowohl optisch als auch geschmacklich etwas enttäuschend. Diese Cookies wurden aber nicht alle gleich gegessen, sondern wurden aufgespart und dann zu den Schwiegereltern meiner Gastswester mitgebracht.
Am 24. Dezember, nach dem ich bereits mit der unter dem Christbaum versammelten Familie in der Schweiz skypte, gingen wir zu Connie & Steven (Schwiegereltern von Alyssa), welche ursprüngliche Italiener und natürlich auch Katholiken sind. Dort blieben wir dann also rund 7 Stunden für ein Fressgelager. Es gab Chips und Dippsaucen , gefüllte Artischocken, Muscheln, Shrimps, Tomaten-Mozarella Spießchen, Pizza, Sushi, Pasta. Zusammengefasst: Zu viel Essen! Und genauso viel, wie es zu Essen gab, standen auch Geschenke unter dem Christbaum. Dylan bekam also nicht nur ein sondern ein paar neue Spielsachen, die im ohnehin schon vollgepackten Spielzimmer irgendwie eine Platz finden müssen.
 Zu dem machten wir draussen ein  Feuer und nach einem kurzen aber heftigen Schneesturm konnten wir uns sogar noch über eine weisse Weihnachten freuen. Und die erste Minischneballschlacht starten! Jippppiiiii





Das erwähnte Spielzimmer


Heute Morgen öffneten wir dann unsere Geschenke im kleinen Rahmen der Familie, was aber ganz und gar nicht den Rahmen der Geschenke beschreibt. Ich bekam also einen vollgestopften Weihnachtsstrupf, einen Highschool Pullover, Duschgel und Bodylotion, Pantoffeln, ein Running-Shirt, ein Stirnband, Socken und der Hammer: ein Ticket für eine Broadway show. Zudem bekam ich noch diverse Päckli und Briefe aus der Schweiz, für die ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte :) Guetzli, Schoggi, Schälle, Pyjamas im Zebrastyl und mutmachende Worte nehme ich nämlich sehr gerne entgegen!
Feuer war gestern, FERNSEHFEUER inklusive Musik ist jetzt angesagt


Hahaha em jaaaaaa Sabo?

Nach dem öffnen der Geschenke gingen wir dann zum Weihnachtsbrunch bei April, unserer Koordinatorin und Freundin und liessen es uns dort noch einmal gut gehen. Und von April aus, ging ich direkt weiter zu Lindsey, deren Familie mich netterweise auch noch eingeladen hatte. Und sooooo viele Geschenke habe ich wirklich noch gar nie gesehen! Jeder der 11 Leute bekam mindestens zwei bis vier Geschenke. Man kann sich also rund 35 Geschenke vorstellen, das macht etwa 3 Wäschezeinen voll, welche wirklich als solche vom Auto ins Haus getragen wurden. Amerikaner übertreiben es also wirklich mit Weihnachten, das ist kein Mythos so viel kann ich sagen.
Und was ich nun auch weiss, dass nichts und niemand die eigene Familie ersetzen kann. (Ich vermiss oi! <3 )

Snapchat von Lindsey


Morgen gehen wir nach Boston, worüber ich mich riesig freue und ich hoffe, dass ich dann bald wieder  dazu komme, euch davon zu berichten.

Und fast hätte ich es vergessen. Am 23. Dezember waren wir in Manhatten, um den riesen Christbaum zu sehen. Allerdings war ich etwas enttäuscht und bevorzuge den Swarovskibaum in der Bahnhofshalle. Wir hatten auch etwas Pech mit dem Wetter, da es den ganzen Tag regnete. Immerhin war es warm… 13 Grad Celsius… Weihnachtsstimmung pur…

Ich liebe diese Schaufenster



That's me...










swiss chocolate in NYC (Teufer)


1 Kommentar:

  1. Liebe Annika
    Wir (Grossmami und Grosspapi) haben deinen neuen Blogeintrag interessiert gelesen. Grossmami hat sehr Freude, dass du den Schal auf der Foti trägst. Gestern waren wir in Wetzikon zur Weihnachtsfeier eingeladen. Die Robenhauser-Musikanten (Lea, Klavier. Jonas, Waldhorn und Mireille, Geige und Gesang) haben Weihnachtslieder zum besten gegeben. Die Anderen durften als Sänger/innen mithelfen. Jonas spielt ja erst seit einem Jahr das Waldhorn, hat aber schon sehr grosse Fortschritte gemacht. Ich glaube er hat das "Musik-Gen" nicht von Pfister's Seite geerbt. Anna hat eine Handharmonika erhalten, da wird es im nächsten Jahr wohl eine Musikantin mehr dabei sein. Von deinem Vater war zu erfahren, dass er wieder auf dem (grünen) Schnebelhorn war. Die beiden Burschen und Mami haben eine verkürzte Version (von Ohrüti, ca 1 Stunde) gewählt. Vom 24. auf den 25. hatten wir einen gewaltigen Föhnsturm. Auf dem Gütsch ob Andermatt wurden Sturmböen von 208 km/h gemessen. Auch wir hatten Sturmböen (sicher zwischen 80 und 100 km/h), sodass alles herumflog, was nicht "niet und nagelfest" war. Gestern hat es nun geschneit, etwa gute 5 Zentimeter, heute bei blauem Himmel scheint die Sonne. Am 30. Dezember soll Gustavo erstmals auf die Skier stehen. Vater will mit ihm in ein einfaches Skigebiet fahren und mit ihm Stemmbogen etc. üben. Toi, toi, toi !

    Viele Grüsse über den "grossen Teich" von Grossmami und Grosspapi

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